Autograf: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohnarchiv (D-B), Sign. N.Mus.ep. 3183
Druck 1: Autographen. Auktion am 9. und 10. Juni 1970 (= Katalog Stargardt 593), Marburg 1970, S. 181 (teilweise)
Druck 2: Autographen aus allgen Gebieten. Auktion in Berlin am 4. und 5. April (= Katalog Stargardt 649), Berlin 1991, S. 418 (teilweise)

Dem
Herrn Cantor Bischoff
Wohlgeb
in
Erfurt
 
im Kaiser abzu-
geben
franco.
 
 
Lieber Freund,
 
da wir so sehr verlegen um einen guten Tenoristen sind, so schlage ich Ihnen Miksch1 aus Dresden vor der eine kräftige und erste Tenorstimme hat und gewiß gern mitkommen wird, wenn der Urlaub ihm nicht versagt wird. Seinen Bruder2 der ein verläßlicher 2ter Hornist ist, könnten wir auch sehr gut gebrauchen, da außer Sommer nicht ein einziger zuverlässiger da ist. Invitiren Sie doch beyde Brüder auch mit in meinem Nahmen. Sie finden ja wohl in den beyden Dresdner Wagen noch Platz.
Hermstedt ist hier, geht aber morgen nach Sondershausen zurück. Ich habe Ihre Aufträge an ihn ausgerichtet.
[Le]ben Sie wohl der
 
Ihrige
L. Spohr.
 
Nach Molsdorf3 k[onnten] wir nicht kommen, weil Her[mstedt] zu sehr ermüdet war.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Bischoff, Georg Friedrich
Erwähnte Personen: Hermstedt, Johann Simon
Mieksch, Adalbert Alexius
Mieksch, Johann Aloys
Sommer, F.
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Erfurt
Gotha
Sondershausen
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1811072813

Spohr



Das nächste erschlossene Schriftstück dieser Korrespondenz ist Spohrs Subskriptionsaufruf zu seinem Oratorium Die letzten Dinge, dessen an Bischoff gerichtetes Exemplar vom 23.10.1826 derzeit verschollen ist.
Dieser Brief ist die Antwort auf einen derzeit verschollenen Brief von Bischoff an Spohr.
Dieser Brief ist nicht datiert. Der Kontext verweist aber auf die Organisation eines Musikfests. Da der Brief nach Erfurt gerichtet ist, wo Bischoff im Kaiser logiert, handelt es sich sicherlich um eines der beiden Erfurter Musikfeste 1811 oder 1812. Da sich Bischoff bereits zu einem Zeitpunkt in Erfurt aufhält, zu dem noch Musiker eingeladen werden, ist eine Datierung auf 1811 wahrscheinlicher: für die Organisation dieses Musikfests im Auftrag der französischen Behörden hatte Bischoff nur knapp drei Wochen Zeit (vgl. Samuel Weibel, Die deutschen Musikfeste des 19. Jahrhunderts im Spiegel der zeitgenössischen musikalischen Fachpresse (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 168), Kassel 2006, S. 188). Das Musikfest fand am 15. und 16.08.1811 statt (vgl. „Erfurt, d. 20sten Aug.“, in: Allgemeine musikalische Zeitung 13 (1811), Sp. 643f.). Rechnet man einen Zeitraum von wenigstens einer Woche ein, der nötig sein dürfte, um die Teilnahmeanfrage nach Dresden zu schicken, wo die Brüder Mieksch noch Urlaub beantragen mussten (zumindest Johann Aloys Mieksch trat weder beim Erfurter Musikfest 1811 noch 1812 auf), könnte dieser Brief zwischen dem 23.07. und 07.08.1811 entstanden sein.
 
[1] Johann Aloys Mieksch.
 
[2] Adalbert Alexius Mieksch.
 
[3] Schloss in der Nähe von Erfurt.
 
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (08.05.2017).