Autograf: Kunstsammlungen der Veste Coburg (D-Cv), Sign. Bd.5,2/1121

Hochwohlgeborner
Hochzuverehrender Herr Kammerherr,

So eben erhalte ich von Herrn Concertmeister Reinhard die Nachricht, daß Ew. Hochwohlgeb. mein Schreiben1 erhalten haben; daß es Ihnen aber bey der so schnellen Abreise Sr. Durchl. nicht möglich war bis dahin meine unterthänige Bitte, um einige Adressen und Empfehlungen zu erfüllen.
Ew. Hochwohlgeb. mögen es dem Zutrauen, daß ich in Ihre Empfehlungen setze, zu schreiben, wenn ich so frey bin meine unterth. Bitte nochmals zu wieder hohlen, und da um so dringender, da mir der H. Concertmeister Reinhard gesagt hat daß Ew. Hochwohlgeb. so ausgezeichnete Bekantschaften am Münchner und Würtemberger Hofe haben, wohin es mir bis jezt ganz an Empfehlungen fehlt.2
Sollten Ew. Hochwohlgeb. allso einige unbesezte Stunden in Wien haben, so könnten Sie sie nicht besser ausfüllen, als durch Anfertigung einiger solcher Schreiben, indem Sie sich daudurch die ewige Dankbarkeit zweyer Menschen erwerben würden.
Ew. Hochwohlgeb. läßt sich unser ganzes Haus empfohlen, und ich habe die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zu seyn.
Ew. Hochwohlgeb.

unterthaniger Diener
L. Spohr.

Gotha den 27sten Aug.
7.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): unbekannt (Gothaer Kammerherr)
Wangenheim, Adam Carl Friedrich von
Erwähnte Personen: Ernst II. Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog
Reinhardt, Johann Christoph
Spohr, Dorette
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: München
Stuttgart
Wien
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1807082717

Spohr



Aus der Bemerkung „daß Ew. Hochwohlgeb. so ausgezeichnete Bekantschaften am Münchner und Würtemberger Hofe haben“ kann vielleicht auf den Gothaer Kammerherren Adam Carl Friedrich von Wangenheim als Adressat dieses Briefs geschlossen werden (vgl. Herzoglich-Sachsen-Gotha- und Altenburgischer Hof- und Adreß-Kalender (1806), S. 8), der zumindest am Stuttgarter Hof anscheinend eine Famlienmitglied hatte: Karl August von Wangenheim als Präsident der Oberfinanz-Kammer (vgl. Königlich-Württembergisches Staatshandbuch (1807/08), S. 153).

[1] Dieser Brief ist derzeit verschollen.

[2] Spohr und seine Frau traten in der zweiten Oktoberhälfte eine Konzertreise nach Süddeutschland an (vgl. Louis Spohr, Lebenserinnerungen, hrsg. v. Folker Göthel, Tutzing 1968, Bd. 1, S. 102-110, Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; ders., Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 1, Kassel und Göttingen 1861, S. 109-118).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.12.2018).