Autograf: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta), Sign. 21070 C. F. Peters, Leipzig, Nr. 850, Bl. 2

Dresden den 26sten
Jan. 5.1

P. P.

Bester Herr Kühnel,

Ich überschicke Ihnen hier mein 3tes Duett, welches wie ich hoffe so ziemlich zu den 2 übrigen paßen wird. Sie können mich nicht mehr verbinden, als wenn Sie sie nun so schnell wie möglich stechen laßen. Wenn Sie Ihres Versprechens eingedenk sind, so muß mein Concert schon in Arbeit seyn und ich noch während meines Aufenthalts in Berlin (wo ich in einer Privatwohnung, Jägernstraße Nro. 57 wohnen werde) einige Exemplare davon erhalten. Ich wünschte um so mehr daß der Stich des Concertes beschleunigt werde, weil hier in Dresden schon mehrere Nachfragen danach gewesen sind, und es mir, wie sehr natürlich, daran liegt, daß das Concert recht bekant werde.
Am Donnerstag war hier mein Concert welches aber nicht sehr besucht war. Ich wurde aufgefordert nächsten Donnerstag ein zweites zu geben2, wozu mir schon die frölichsten Aussichten eröffnet sind. Auch habe ich jezt Hoffnung beym Khurfürsten zu Gehör zu kommen.3
Ich bin Herrn Campagnoli 5 Louisd. schuldig. Haben Sie doch die Güte ihm gegen einen Schein, den er von mir besizt, diese 5 Louisd’or nach Ihrer Bequemlichkeit zu bezahlen. Sollte ich dann noch etwas von Ihnen zu fordern haben, so werde ich mir Musikalien dafür ausbitten, die Sie dann die Güte haben mir nach meiner Zurückkunft nach Braunschweig zu schiken.
Ich empfehle mich Ihrer und des Herrn Kapell. Hofmeister fernerer Freundschaft

ergebenst
L. Spohr.

Autor(en): Spohr, Louis
Adressat(en): Kühnel, Ambrosius
Peters
Erwähnte Personen: Campagnoli, Bartolomeo
Hoffmeister, Franz Anton
Erwähnte Kompositionen: Spohr, Louis : Duos, Vl 1 2, op. 3
Spohr, Louis : Konzerte, Vl Orch, op. 2
Erwähnte Orte: Berlin
Braunschweig
Dresden
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1805012620

Spohr



Der letzte erhaltene Brief dieser Korrespondenz ist Kühnel an Spohr, 31.12.1804. Der Inhalt des Briefes, z.B. der Verweis auf ein Versprechen Kühnels, könnte ein Hinweis auf weitere Korrespondenz zwischen Kühnel und Spohr sein. Kühnel beantwortete diesen Brief am 02.03.1805.

[1] Auf der ersten Seite des Briefes befindet sich von anderer Hand noch der Eintrag: „26 Jan. / 30 / Spohr / in Dresden.“

[2] Zu den beiden Konzerten am 24. und 31.01.1805 vgl. „Aus Dresden”, in: Zeitung für die elegante Welt 5 (1805), Sp. 167f., hier Sp. 168; Louis Spohr, Lebenserinnerungen, hrsg. v. Folker Göthel, Tutzing 1968, Bd. 1, S. 82, Text mit fehlerhafter Paginierung auch online; ders., Louis Spohr’s Selbstbiographie, Bd. 1, Kassel und Göttingen 1861, S. 83.

[3] Späteren eigenen Angabe zufolge verzichtete Spohr auf den Auftritt: „Doch da ich erfuhr, daß die Hofkonzerte während der Tafel stattfänden und auch zu Gunsten der fremden Künstler kein Unterschied gemacht würde, empörte sich mein jugendlicher Künstlerstolz bei dem Gedanken, daß mein Spiel von dem Geklapper der Teller akkompagniert sein würde, so, daß ich sogleich auf die Ehre verzichtete, vom Hofe gehört zu werden.” (Spohr, Lebenserinnerungen, ebd.; ders., Selbstbiographie, ebd.).

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Wolfram Boder (23.05.2016).