Marianne Spohr, Tagebuch 1859, Ms.
Autograf: Spohr Museum Kassel (D-Ksp), Sign. Sp. ep. 2.3.01, Bl. 31v

Sonn. d. 22st.
Sp. währ. d. Nacht immer mehr Abnahme, 2 Uhr zuletzt etwas geschluckt, und v. da in fast unverändertem Todesröcheln. Ida, obgl. krank, gefahren gekommen, und d. gzn. Tag geblieben. Adolph1 immer noch gewünscht, daß oben nicht geheizt, weshalb wir Alle fürchterl. froren. – Abends ½ 6 starke Töne und Würgen, daß wir Alle hinzusprang., und d. Ende glaubt., worauf ab. Uebergeb. folgte, und dann wied. alles wie vorher. Ich mit Emil. und Ida stundenlang auf d. Sopha in verzweiflungsv. Spannung; L.2 meist b. Spohr sitzend. – ½ 10 endlich d. herzzerreißende Moment, allmähl. Erlöschen des letzten Lebensfunkens, umgeben v. d. gzn. Familie in heilig. lautlos. Stille. Bald darauf Adolph nochm. (z.5t. mal) da; sehr theilnahmsvoll. Auch Reißens, die beide noch lange mit Rührg. an d. Todbett standen.

Autor(en): Spohr, Marianne
Adressat(en):
Erwähnte Personen: Harnier, Adolph
Reiß, Anna
Reiß, Carl
Wolff, Ida
Zahn, Emilie
Erwähnte Kompositionen:
Erwähnte Orte: Kassel
Erwähnte Institutionen:
Zitierlink: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1859102290

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Spohr



[1] Spohrs Arzt Adolph Harnier, ein Verwandter von Marianne Spohr.

[2] Caroline („Line“) Pfeiffer.

Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.10.2022).