Autograf: Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel (D-Kl), Sign. 4° Ms. Hass. 287
Bremen den 20st Juli
1841.
Vorr einigen Tagen von einer Reise in die Schweiz zurückgekehrt finde ich Ihren werthen Briefe vom 11t dieses und verfehle nicht folgendes zu erwiedern. Daß ich Alles was in meinen Kräften steht für die Tochter des von mir verehrten Spohr thun werde, versteht sich von selbst.
Die Zeit zum Concerte ist nicht ungünstig, indem bis Anfang September die Meisten aus den Bädern und von sonstigen Reisen zurückgekehrt sein werden. Zu einem Concerte mit vollem Orchester würde ich jedoch, den bedeutenden Kosten wegen nicht rathen. Der große Unionssaal kostet nämlich mit Beleuchtung 40 Rth und das Orchester zwischen 30 bis 40 Rth. Der daran stoßende kleine Saal hingegen nur 21 Rth mit Beleuchtung, und ein Quartett oder Quintett zur Ausfüllung höchstens 8 bis 10 Rth. in den ehemaligen Concertsaal im Kammeramthause der mit Beleuchtung noch nicht 10 Rth kostet, will die vornehme Welt nicht mehr gehen, wie Gulomyi zu seinem Schaden erfahren hat. Der beste Concerttag ist der Mittwoch.
Dennoch würde das Concert Ihrer Frau Tochter am 8t September zu veranstalten sein. Im Nothfall könnte man es jedoch auf jeden andren Wochentag setzen, wenn man kein großes Orchester bräcuhte. Eine vorläufige Anzeige soll in ein hiesiges Blatt gerückt werden, so bald der blinde Döge, der mit seinen Töchtern hier ist, sein Conzert gegeben haben wird. Die in D’Oleire’s Billet1 genannten Namen sind gut, könnte inzwischen Ihre Frau Tochter Briefe an Oelrichs (Lange Sohns Wittwe) Th.2 Lürmann und Sohn, Senator Adami, Heinrich Albers, Aeltermann Gildemeister und Aeltermann Deluis bekommen, so würde ein günstiger Erfolg um so sicherer zu versprechen sein. In Neuyork ist mein Schüler L. Rakemann Director des dasigen Gesangvereins, der es sich gewiß zur Freude machen wird, Ihre werthe Frau Tochter daselbst bekannt zu machen.
Hochachtungsvoll
Ihr
alter Freund
W.F. Riem.
Autor(en): | Riem, Friedrich Wilhelm |
Adressat(en): | Spohr, Louis |
Erwähnte Personen: | Adami, Johann Helfrich Albers, Heinrich Delius, Everhard d’Oleire, Heinrich Daniel David Gildemeister, Martin Lürmann, Theodor Gerhard Oelrichs, Erich Ferdinand Rakemann, Ludwig Zahn, Emilie |
Erwähnte Kompositionen: | |
Erwähnte Orte: | Bremen New York |
Erwähnte Institutionen: | |
Zitierlink: | www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1841072044 http://bit.ly/ |
Dieser Brief ist die Antwort auf den derzeit verschollenen Brief Spohr an Riem, 11.07.1841.
[1] Dieses Billet ist derzeit verschollen.
[2] „Th.“ über der Zeile eingefügt.
Kommentar und Verschlagwortung, soweit in den Anmerkungen nicht anders angegeben: Karl Traugott Goldbach (12.07.2022).